Whisky & Pipes-Tasting - 'Wahltag'

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Am 23. Februar war Wahltag und ich hatte sogar zweimal eine Wahl an diesem Tag. Für diesen Tag hatten meine Freunde von Whisky & Pipes zu einem Tasting im Tower's Pub in Ludwigsburg eingeladen. Zufälligerweise sollte das Thema des Tasting 'Your Choice' lauten, was bedeutet, dass das endgültige Line-Up erst während des Tastings von den Gästen ausgewählt wird. Da nun dieser Tag in ganz Deutschland zum Wahltag bestimmt wurde, wurde das Motto kurzerhand geändert in 'Wahltag'. Ich muss sagen, auf diese Wahl hatte ich mich deutlich mehr gefreut, als auf die andere, die an diesem Tag anstand. Hier hatte ich ganze sechs Stimmen, statt zwei. Es zählte nur die absolute Mehrheit, ohne die Möglichkeit zu Koalitionen. Der Ablauf war folgendermaßen gedacht. Insgesamt sollten sechs Whiskys verkostet werden. Für jeden Gang wurden zwei Abfüllungen vorgestellt. Die Gäste durften dann per Handzeichen wählen, welche der beiden Abfüllungen ins Glas kommt.

Hier nun die Paarungen im Einzelnen und die jeweiligen Wahlergebnisse.

Strathmill 1995 vs. Benrinnes 1997

Beide Speysider stammten aus der Vintage Collection von Signatory Vintage und wurden in Trinkstärke mit 43 % Vol. abgefüllt. Beide Whiskys waren 17 Jahre alt und durften in Hogsheads reifen. Die Wahl der Gäste fiel, ebenso, wie meine Wahl, auf den Benrinnes. 

Der Benrinnes zeigt in der Farbe ein helles Gold. In der Nase sind reife Äpfel und Birnen zu finden. Dazu frisches Holz und zarte Zitrusnoten. Der Geschmack ist zuerst geprägt von zuckriger Süße, dann helle Früchte, etwas altes Holz und eine leichte Schärfe. Der Nachklang ist eher kurz und vor allem süß.

Daftmill 2009 Summer Release vs. Strathisla 2003 Signatory Vintage

Ein kostspieliger gegen einen günstigeren, aber recht seltenen Whisky. Die Abfüllungen von Daftmill sind sehr begehrt, was sich im Preis widerspiegelt. Dagegen sind zwischenzeitlich Abfüllungen von Strathisla ausgesprochen selten. Erst recht, wenn es um Einzelfässer geht. Der Wahlsieger dieser beiden Konkurrenten war der Strathisla. 10 Jahre alt, abgefüllt mit 57,5 % Vol. von Signatory Vintage für den deutschen Importeur Kirsch. Der Strathisla war auch meine Wahl. Der Whisky ist sehr hell. In der Nase helle Birne, dazu florale Noten. Im Mund dunkle Früchte, Vanille, Malz und eine dezente Chili-Schärfe. Die Süße im langen Nachklang wird begleitet von einer wärmenden Schärfe.

Cardhu 11 Jahre Special Releases 2020 vs. Wolfburn 2014 Father's Day

Cardhu wird hierzulande nicht so viel getrunken. Die Marke ist eher auf dem französischen und dem spanischen Markt beliebt. Cardhu hat das gleiche Problem, wie Glenfiddich und Dalmore. Die Standardabfüllungen sind mit 40 % Vol. recht schwach auf der Brust, aber in den Special Releases gibt es auch gelegentlich stärkere Versionen, wie auch dieser 11-Jährige. Auch der Wolfburn kam mit einem höheren Alkoholgehalt in die Flasche. Er reifte nur 6 Jahre, dafür kamen zwei 1st Fill Oloroso Hogsheads zum Einsatz. Meine Präferenz lag beim Cardhu. Allerdings musste ich mich der Mehrheit für den Wolfburn unterordnen. In der Farbe ein schöner Bernstein. Die Nase zeigt dunkle Beeren, etwas Leder, Karamell und leichte maritime Noten. Auch im Mund finden sich die dunklen Früchte. Ebenso das Leder. Dazu kommen Trockenes Holz und Eichenwürze und viel Sherry.

Bunnahabhain 2009 Viking vs. Royal Brackla 2008 Samurai

In dieser Paarung trafen zwei streitbare Kandidaten aus der Feder von Signatory Vintage aufeinander. Ein Wikinger und ein Samurai. Der Wikinger von der Insel Islay hatte schon beim Alkoholgehalt die Nase vorne. Seinen 68 % Vol. setzte der Samurai 'nur' 58 % Vol. entgegen. Sowohl der Samurai von der Destillerie Royal Brackla, als auch der Wikinger von der Brennerei Bunnahabhain kamen ungetorft daher. Beide hatten eine Zeit im Sherryfass hinter sich. Nicht ganz unerwartet konnte der Bunnahabhain die Wahl gewinnen, was auch von mir unterstützt wurde. Dunkle Terracotta-Töne zeigen sich dem Auge. In der Nase finden sich reife, dunkle, leicht säuerliche Früchte, pfeffrige Schärfe und Schokolade. Im Mund sind die Früchte süßer. Es folgen Malz, Kaffee, dunkle Schokolade und Leder. Die Aromen halten sich sehr lange.

Caol Ila 18 Jahre vs. Talisker 18 Jahre

In der vorletzten Paarung durften zwei 18-jährige Whiskys aus dem Portfolio von Diageo antreten, beide mit wer oder weniger deutlichem Rauchanteil. Bei der Auswahl zwischen Caol Ila und Talisker fiel meine Wahl auf den Vertreter von Skye und damit war ich nicht alleine. Ich bezweifle, dass die schöne Bernsteinfarbe natürlichen Ursprungs ist. Der Geruch ist malzig und fruchtig mit einem leichten, maritimen Rauch. Im Mund zeigt sich eine fruchtige Süße. Die maritimen Noten sind auch wieder zu finden, ebenso das Malz. Dazu kommt eine leichte Schärfe.

Ardbeg 2003 A Rare Find vs. Benriach 2005 Peated

Für das letzte Duell war auch noch einmal kräftiger Rauch angesagt. Einmal von Islay und einmal aus der Speyside. Dabei liegt meine Sympathie nicht unbedingt bei den rauchigen Speysidern. Deshalb ging meine Stimme zunächst nach Islay. Es kam zum ersten Patt des Nachmittags. Für die zweite Abstimmungsrunde ließ ich mich von der Portwein-Reifung des Benriach zu einem Meinungswechsel animieren. Damit machte das Benriach Single Cask den Abschluss dieses Wahltag-Tastings. Im Auge zeigt sich die dunkle Terracotta-Farbe mit einem kräftigen Rotstich. In der Nase findet sich aschiger Rauch und helle Früchte, darunter Trauben. Der Antritt im Mund ist kräftig. Es zeigen sich Orangenzesten, wieder der aschige Rauch und die Trauben. Dazu kommt eine pfeffrige Schärfe.

Damit waren für diesen Tag sämtliche Wahlen getroffen und zumindest, was die Whiskys betrifft zum größten Teil zu meiner Zufriedenheit. Gerne hätte ich natürlich auch die nicht gewählten Whiskys probiert. Das könnte man ja in einem neuen Tasting nachholen, das dann den Titel 'Lucky Looser' tragen könnte, nur so als Idee.

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