Scriptor Brennerei - Whisky Set No. 1

(enthält nicht-bezahlte Werbung aufgrund Produktpräsentation)

Die Scriptor Brennerei liegt im Süden von Karlsruhe und wird geführt von Michael Schreiber und seiner Tochter Judith. 

Seit 2015 werden auf der eigenen Brennanlage verschiedene Spirituosen und auch Whisky gebrannt. Die Produkte werden in Handarbeit selbst hergestellt. Dabei werden größtenteils natürliche und naturbelassene regionale Produkte verwendet. Die badischen Whiskys reifen in kleinen Eichenholzfässern, welche in einer regionalen Küferei mit einer Größe von 20 - 50 Liter extra angefertigt werden.

Ich hatte die Brennerei auch schon auf einschlägigen Whiskymessen, wie z.B. der Whisky Spring gesehen, bin aber bislang nie für eine Probe stehen geblieben. Das Tasting Set habe ich letztes Jahr auf einer Genuss-Messe in Fellbach mitgenommen und nun endlich verkostet.

Scriptor Großherzogtum Baden 

Dieser Whisky wurde laut Beiblatt ausschließlich ein einem kleinen, speziell angefertigten ehemaligen Portweinfass gereift

 

46% vol.  - deutscher Single Malt Whisky - Ex-Portweinfass - NAS - L19-0722 - nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert

Auge: Die mahagonifarbene Flüssigkeit bewegt sich schwerfällig beim Schwenken und hinterlässt einen verhältnismäßig dicken Film an der Glaswand. Daraus bilden sich viele feine Legs.

Nase: Eine heftige, schwere Süße von überreifen Früchten zeigt sich. Das kleine Portweinfass hat sehr deutliche Spuren hinterlassen. Der Alkohol drängt sich ein wenig in den Vordergrund.

Mund: Kräftig süß, mit einer deutlichen Spur Eichenwürze. Weich und cremig im Mundgefühl. Schwer und intensiv in der Aromatik. Dazu gesellt sich dann noch etwas dunkles Karamell und Lakritze. Der Alkohol macht sich hier nicht so deutlich bemerkbar.

Nachklang: Der Nachklang ist eher mittellang und zeigt die schwere Süße.

Fazit: Nicht wirklich komplex, aber intensiv mit viel Port-Einfluss.

(Whiskybase

Scriptor Triple Wood 

Für diesen Whisky wurde regionales Gerstenmalz verwendet. Für die Reifung fanden drei verschiedene Fässer Verwendung, wie der Name auch schon vermuten lässt. Ein Ex-Oloroso-Sherryfass, ein Fass aus französischer Limousin-Eiche und ein Fass auch schwäbischer Eiche.

 

46 % Vol. - deutscher Single Malt Whisky - Ex-Oloroso, frz. Limousin-Eiche, schwäbische Eiche - NAS - L18-0921 - nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert

Auge: Die Farbe ist ein kräftiges Gold. Die Viskosität ist recht ausgeprägt. Der Film, den der Whisky hinterlässt, ist dick, ebenso die Legs, die langsam nach unten fließen. 

Nase: Eine schwere, recht helle Süße steigt in die Nase. Es folgen ausgeprägte getreidige und leicht florale Noten. Der Alkohol macht sich nur dezent bemerkbar.

Mund: Auch hier im Antritt die schwere, helle Süße mit verhalteneren floralen Noten, als in der Nase. Dafür kommt etwas Eichenwürze dazu. Ein insgesamt recht trockener Eindruck.

Nachklang: Der Nachklang ist kurz, mit trockener Süße.

Fazit: Ein angenehmer, recht unkomplizierter, trockener und leichter Sipper.

(Whiskybase

Scriptor 49° Nord

Diese Abfüllung ist eine rauchige Variante. Das Gerstenmalz wurde über Buchen- und Eichenholzrauch gedarrt. Für die Reifung kam der New Make zuerst in ein Fass aus französischer Eiche und durfte danach in einem Ex-Bourbonfass nachreifen. Namentlich scheint er eine leichte Anspielung auf den Talisker 57° North zu sein.

 

49 % Vol. - deutscher Single Malt Whisky - französische Limousin-Eiche, Ex-Bourbon-Finish - NAS - L19-0622 - nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert

Auge: Farblich sind wir hier bei einem klaren Bernstein. Die Bewegung ist schwer, der hinterlassene Film dick und ölig, die Legs dick und langsam.

Nase: Mit einer hellen Süße kommt sofort ein dezenter, aber dennoch deutlicher heller Rauch. Dazu etwas Salzkaramell, aber auch Vanille und etwas Kokosnuss

Mund: Die Süße ist wieder da, aber etwas dunkler. Der dezente Rauch folgt sofort. Helle Früchte tauchen auf und etwas dunkles Karamell.

Nachklang:  Der Nachklang ist mittellang und süß. Der Rauch wird gegen Ende leicht aschig.

Fazit: Ein schöner, hellaromatischer Sipper mit einer angenehmen Rauchnote.

(Whiskybase

Scriptor Rhenus

Die Raucharomen in diesem Whisky kommen von dem Buchen- und Eichenholzrauch, mit dem das Malz gedarrt wurde. Die erste Reifung erfolgte in einem kleinen, stark getoasteten neuen Eichenfass. Für die Nachreifung kam ein Ex-Dornfelderfass zum Einsatz.

 

44,5 % Vol. - deutscher Single Malt Whisky - toasted Oak, Ex-Dornfelder- Finish  - NAS - L19-0522 - nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert

Auge: Die Farbe würde ich mit Lehm vergleichen wollen. Gold-Gelb mit einem erdigen Ton. Die Bewegung ist mäßig schwer. Auch der Film an der Glaswand ist nur mäßig dick, die Legs zahlreich und fein.

Nase: Heftiger heller Rauch, wie schwelendes Nadelgehölz, mit einer begleitenden Traubenzucker-Süße. Reif Trauben und etwas Vollmilchschokolade. Der Rauch weicht nach und nach etwas zurück und gibt der Süße mehr Raum. 

Mund: Auch hier dominiert zuerst der Rauch, bevor die Süße den Weg nach vorne findet. Feine nussige Aromen tauchen auf. Das Mundgefühl ist cremig weich.

Nachklang: Der Nachklang ist eher kurz und wird hauptsächlich durch die Rauchnoten geprägt.

Fazit: Die Rauchnote ist nicht ganz meine Linie und für mich hier zu dominant. Das Dornfelderfass kann sich nicht recht durchsetzen, was aus meiner Sicht schade ist.

(Whiskybase

Die Whiskys sind durchweg recht ansprechend. In diesem Line-Up haben mir vor allem der 49° Nord und der Großherzogtum Baden gefallen. Der Rhenus konnte mich nicht so recht abholen.

Scheinbar werden die Abfüllungen mit gleichem Namen in verschiedenen Batches herausgegeben, die sich auch in der Fasszusammenstellung unterscheiden. So ist der Großherzogtum Baden aktuell im Shop noch verfügbar, ist wohl aber eine Mischung aus französischer Limousineiche und einem Ex-Portweinfass (1st fill). Auch der Rhenus wird noch aufgeführt (mit dem Hinweis: nicht vorrätig), ist nun aber wohl eine Mischung aus Ex-Sherryfass und Ciderfass. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0