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Eigentlich sind meine Freunde von Whisky & Pipes seit September letzten Jahres für ein ganzes Jahr auf einer Reise um die Welt. Extra für ihre Whisky-Community legen sie zur Hälfte der Reise eine kurze Unterbrechung ein. Für diese Zeit sind zwei Tastings eingeplant. Das erste davon fand am Sonntag, den 3. März im Irish Pub in Ludwigsburg statt. Der passende Name für den 'Wiedereintritt' in die regionale Whiskyzone lautete 'Back again' (wenn auch nur temporär). Auf dem Programm standen ganze acht schottische Whiskys und das waren, wie immer bei Tastings von Whisky & Pipes, keine alltäglichen Abfüllungen.
Den Anfang machte ein 26-jähriger Aberlour aus dem Jahr 1992. Er kommt vom deutschen unabhängigen Abfüller Liquid Treasures und wurde zu dessen 10-jährigen Jubiläum abgefüllt. Er reifte in einem Sherry-Hogshead. Die gerade mal 101 Flaschen wurden 2019 mit 51,9 % Vol. abgefüllt. In der Nase zeigen sich leichte Zitrusnoten, eine trockene Eichenwürze und Leder. Im Mund kommen noch Rosinen. Malz, Karamell und nussige Aromen dazu. Es ist keine Sherrybombe, aber sehr angenehm mit leichter Schärfe, verhaltener Süße, deutlicher Würze und Röstaromen. Ein schöner Old-School-Whisky. (Whiskybase)
Der Auchentoshan 16 Jahre, eine Originalabfüllung aus dem Jahr 2007, reifte in 1st-Fill American Oak Bourbon Barrels. Die auf 4800 Flaschen limitierte Ausgabe wurde mit 53,7 % Vol. abgefüllt. Der Dunkelgoldene Whisky bringt helle, teils herbe, teils süße Früchte. Ein klein wenig Brausepulver, aufkommende Vanillenoten und frisch gemähtes Gras. Im Mund erst die leicht floralen Noten. Dann leicht wärmende, alkoholische Schärfe, Schokolade, Vanille und Malz. Etwas Honig. Mit etwas Wasser weniger Süße, mehr Schokolade, aber dunkler. Das Mundgefühl ist trocken und ein wenig harsch. (Whiskybase)
Der dritte Kandidat des Nachmittags kam aus einer recht jungen Destillerie. Der Daftmill 2009/2021 reifte 11 Jahre im Oloroso Butt mit der Nummer 024/2009. Die Germany Exclusive-Abfüllung ergab 627 Flaschen mit 60,7 % Vol.. In der Nase finden sich rote Beeren, Rosinen, leicht säuerliche Kirschen, dazu eine leichte Candy-Süße. Im Mund dunkle Honig- und Malzsüße. Spürbarer, aber nicht störender Alkohol. Dunkles Karamell. Mit ein wenig Wasser bleibt die dunkle Süße. Der Alkohol wird angenehmer. Es zeigen sich mehr Würze und trockene Nussaromen. Der Nachklang ist sehr lang.(Whiskybase)
Den Abschluss der ersten Hälfte des Tastings machte ein 24-jähriger Tobermory aus der Reihe The Maltman vom unabhängigen Abfüller Meadowside Blending. Der Whisky wurde im Dezember 1994 destilliert und kam im Mai 2019 in die Flasche. Aus dem Sherry Hogshead #5145 wurden 226 Flaschen mit 49,2 % Vol. abgefüllt. Er startet in der Nase mit einer dunklen Fruchtsüße mit leichten Zimtnoten. Dazu trockenes Holz und Eichenwürze. Im Mund habe ich tatsächlich ein wenig Kuhstall, obwohl es kein rauchiger Ledaig ist. Dazu eine dunkle, würzige Süße und trockenes Holz. Die leicht muffigen Töne, zusammen mit der Süße halten sich lange. (Whiskybase)
Die zweite Tasting-Hälfte startete mit den Glen Grant 1985/2017, einem 31-jährigen Whisky von Cadenhead's Authentic Collection. Er reifte in einem Sherry Butt und wurde mit 44,8 % Vol. in 312 Flaschen abgefüllt. In der Nase dunkle, vollreife Früchte, Leder- und Politurnoten. Lebkuchen, Malzzucker. Im Mund im ersten Moment etwas leicht und scharf, dann aber dunkle Süße und deutliche Würze. Recht komplex, aber trotzdem leicht und etwas dünn. Allerdings ein sehr langer Nachklang. (Whiskybase)
Als nächster Whisky stand die erste rauchige Abfüllung auf dem Programm. Seit 2019 produziert die Lagg Distillery auf der Isle of Arran rauchigen Whisky. Die Abfüllung im Line Up war ein Distillery Only aus dem Batch 1, das allererste verfügbare Einzelfass, 2019 destilliert und am 20.05.2023 aus dem Ex-Bourbon-Fass in die Flasche gezogen. Der Whisky hat satte 61 % Vol.. In der Nase finden sich Aromen von hellem, leicht gebackenem Bratapfel mit ein wenig Räucherspeck. Etwas Chilischärfe, Candy-Süße, heller Blütenhonig und maritime Noten. Blumenwiese am Meeresstrand. Im Mund finden sich Süße, Räucheraromen und maritime Noten, allerdings auch eine deutliche Schärfe. Mit etwas Wasser verschwindet die Schärfe, die Süße bleibt und florale Noten kommen dazu. (Whiskybase)
Nach der Isle of Arran ging der Weg auf die Isle of Islay. Der Caol Ila 1997/2022 ist eine Exklusiv-Abfüllung von Gordon & MacPhail für Kirsch Import. Er reifte 25 Jahre im 1st Fill Sherry Butt #12495 und wurde in 561 Flaschen mit 60,7 % Vol. abgefüllt. Das Aroma zeigt leichten, zarten Räucherspeck und leichte harzige Noten. Dazu dunkle, teilweise säuerliche Beeren mit Schokolade. Im Mund ist die Schokolade in leicht angebrannten Keksteig eingebettet. Süße Früchte, leicht aschiger Rauch, Karamell und Honig. (Whiskybase)
Zum Abschluss wurde es nochmal richtig rauchig. Auf dem Programm stand der Octomore 6.1 Scottish Barley mit 167 ppm. 5 Jahre alt, gereift in amerikanischer Weißeiche, 2013 abgefüllt in 18.000 Flaschen mit 57 % Vol.. Es zeigt sich eine schwere, dunkle Süße, viel Vanille und Honig, ebenso Traubenzucker. Der Rauch ist präsent, aber sehr gut eingebunden. Dominant ist die Süße. Auch im Mund dominiert die Süße, begleitet von ein wenig Schärfe. Der Rauch versteckt sich hinter der Süße. (Whiskybase)
Der Nachmittag war wieder voller ausgezeichneter Whiskys. Zwei konnten mich besonders überzeugen. Zum einen der Daftmill und zum anderen der Caol Ila (ob das an den 60,7 % Vol. lag?).
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