Die Hall of Angel's Share in Villingen-Schwenningen gehört zwischenzeitlich zu meinen fest gesetzten Whiskymessen im Jahr. Dieses Jahr habe ich mir, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, den Samstag als Messetag ausgesucht. Es blieb mir eigentlich auch nichts anderes übrig, da ich eine Übernachtung brauchte und Montag keinen Urlaub nehmen wollte. Wie schon letztes Jahr, war der Tag in zwei Schichten aufgeteilt und, ebenso, wie letztes Jahr, habe ich beide Schichten gebucht. Das ist zwar insgesamt ein recht langer Messetag, lässt aber Zeit für eine entspannte Anreise und Standbesuche ohne Zeitdruck.
Nach den üblichen Formalitäten beim Eintritt, Glas holen und die erste Ration Chips tauschen, ging es zielstrebig zum Stand von Dirk Rosenboom. Für die traditionelle Orientierungsrunde wollte ich mir einen schönen alten Blend einschenken lassen. Die Wahl fiel auf einen White Heather.
Die erste Anlaufstelle nach der Orientierungsrunde war einmal mehr der Stand von Schlumberger. Nach einem kurzen Einstieg mit einem Miltonduff von Càrn Mòr, hatte ich eine längere Unterhaltung mit Hans-Gerhard Fink.
Ich durfte zwei neue, noch nicht verfügbare Abfüllungen probieren. Den Nachfolger des 7-jährigen Single Malt Smoky, den 10-jährigen Smoky, gereift in Weinfässern und Ex-Islay Fässern. Dazu einen 8-jährigen Whisky aus einem 2nd-Fill Amontillado-Fass, exklusiv abgefüllt für Krüger in Holzbunge und vermutlich demnächst dort erhältlich. Ein ausgesprochen gut gelungener Whisky.
Die Reise ging weiter nach Wales. Bastian Denkler stellte mir die beiden neuen Icons of Wales vor. Die Nr. 9 - The Headliner, ein Penderyn gereift in Jamaica Rum- und Ruby Port-Fässern. Die Nr. 10 - Yma o Hyd (die inoffizielle Hymne für die walisische Fußballnationalmannschaft), gereift in amerikanischen Rye-Fässern von Jack Daniels.
Nach einer kleinen Zwischenstation, bei der ich endlich Gelegenheit hatte, den Port Charlotte SC:01 2012 zu probieren, ging es wieder zurück zu Morrison, wo mir Thomas Plaue ein paar schöne Whiskys einschenkte. Als erstes einen 22 Jahre alten Benrinnes aus der Càrn Mòr Serie, gereift in einem Sherry Hogshead. Ein richtiges Brett, allerdings preislich auch sehr ambitioniert. Als nächstes mein Erstkontakt mit den Mac-Talla, der 15-jährige Strata, ein sehr guter Islay Single Malt für einen ausgesprochen fairen Preis. Zum Abschluss hatte ich den Old Perth The Original im Glas, ein sherry-gereifter Blended Malt. Damit war dann auch schon die erste Schicht zu Ende. Die Pause konnte ich nutzen, um im Hotel einzuchecken.
Die zweite Schicht begann amerikanisch am Stand von Whisky-Jason. Mein Augenmerk lag dieses Mal auf Wheated Whiskeys. Davon hatte ich bisher noch Wenige im Glas. Als erstes gab es einen Bourbon von Wilderness Trail, von denen ich schon ein paar leckere Sachen probiert hatte. In der Mash bill neben 64% Mais und 12% Malz auch 24% Weizen. Danach kam der 12-jährige Weller ins Glas. Mein Fazit: Bei amerikanischen Whiskeys bleiben die High-Rye-Bourbon und die Rye-Whiskeys meine Zielgruppe.
Nach einem kleinen Abstecher in die Schweiz, wo ich mir den Säntis Malt Edition Alpstein XVIII aus dem Port Cask einschenken ließ, ging es zur Messeabfüllung von Riegger. Ein 10-jähriger Glenfarclas aus einem Bourbon Hogshead, das Schwesterfass zur diesjährigen Clubabfüllung, in der Farbe aber deutlich intensiver.
Nochmals wurde es amerikanisch. Als Michter's Fan musste ich bei Sandra Winters und Michter's einen Stopp machen und Sandra hatte auch zwei Schmuckstücke dabei. Einen Straight Rye mit einem Toasted Barrel Finish in Barrel Strength mit 108,2 Proof und ein 10-jähriges Straight Rye Single Single Barrel, ein absolutes Highlight. Trotz des hoch angesetzten UVP mit 225€ hoffe ich, dass mein local Dealer in Stuttgart ein paar Flaschen davon bekommt, wenn er in Deutschland verfügbar wird. Könnte sein, dass ich mir eine Flasche kaufen will.
Zum guten Abschluss des langen und schönen Messetages, gab es etwas ganz besonderes, wieder bei Dirk Rosenboom. Ich habe mir einen 21-jährigen Brora gegönnt, destilliert 1977, eine Abfüllung aus der Rare Malts Selection, ein absolutes Highlight. Nachdem Dirk wirklich gut eingeschenkt hatte und ich eigentlich schon durch war, habe ich mir einen Teil des Drams abgefüllt und am nächsten Abend Zuhause in aller Ruhe genossen. Der krönende Abschluss eines schönen Messewochenendes.
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