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Ich habe mich mal wieder zu einer Blindtasting-Challenge von Peter Moser aka fosm.de überreden lassen. Das Thema diesmal war 'Japan'. Meine Erfahrung mit japanischem Whisky hält sich extrem in Grenzen. Etwa fünf bis sechs Abfüllungen aus dem Land der aufgehenden Sonne fanden bisher den Weg in mein Glas. Genau diese Ahnungslosigkeit war ein Grund, bei dieser Challenge mitzumachen. Es ist immer gut, wenn man seinen Horizont erweitern kann, auch wenn man sich damit unter Umständen einer kleinen Blamage aussetzt.
Vier Whiskys galt es zu verkosten und drei Fragestellungen galt es zu beantworten.
1. Was hast Du im Glas (Typ, Stärke, Produkt)?
2. Welcher gefällt Dir am besten?
3. Was unterscheidet die vier? Haben sie auch Gemeinsamkeiten?
Frage 2 war mit Sicherheit die einfachste. Bei Frage 1 habe ich die Teilfrage nach dem Produkt gleich gedanklich gestrichen. Dazu reicht meine Erfahrung sicherlich keineswegs aus. Bei solchen Blind-Tastings ist das meiste eh schon eher ein Raten, als ein Wissen und wenn ich definitiv keine Ahnung habe, fällt auch noch das Raten weg.
Für Frage 3 habe ich noch eine zweite Verkostungsrunde gemacht, um den direkten Vergleich zu haben. Zusätzlich habe ich noch meinen derzeit einzigen offenen japanischen Whisky dazu geholt, den Taketsuru Pure Malt.
Zu Frage 1 - Was hast Du im Glas (Typ, Stärke,
Produkt)?
(incl. Tasting-Notes und Bewertung +/o/- und Auflösung)
Sample #1
Für mich ein Blend aus reinen Ex-Bourbon gereiften Whiskys mit 40 % Vol.
Farbe: Weißwein
Aroma: Deutliche Karamellnoten. Dann folgt Honig. Auch eine getreidige Süße steigt auf. Mürbteig mit gemahlenen Haselnüssen. Mit steigender Temperatur finden sich Zitrusnoten und der Alkohol macht sich mit einer leicht pfeffrigen Schärfe bemerkbar.
Geschmack: Die Karamellsüße ist sofort da,, aber auch die Schärfe folgt unmittelbar. Hintergründig findet sich für meinen Geschmack noch eine Maisnote. Ein paar Gewürze zeigen sich. Es wird etwas Holz spürbar. Schärfe und Süße im Wechselspiel.
Abgang: Langer, wärmender Nachklang. Die Aromen sind allerdings recht zügig weg.
Fazit: Für mich ein recht einfacher Whisky. In der Hauptsache ist er süß. Er hat nicht allzu viel Tiefgang.
Bewertung: -
Auflösung: The Chita, Single Grain, 43%,
Sample #2
Dieses Sample würde ich als Single/Pure Malt einstufen, ebenfalls aus reiner Ex-Bourbon-Reifung mit etwa 43 % Vol.
Farbe: Weißwein.
Aroma: Süßes Karamell und kandierte Nüsse. Begleitet von einer anfangs stechenden, dann aber nachlassenden Schärfe. Dazu kommt ein wenig grüner Apfel, ein paar grasige Noten und etwas frisches Holz.
Geschmack: Cremiger Antritt, mit einem bittersüßen Einschlag. Die Süße ist dunkel-malzig mit holzigen Bittertönen. Obwohl die Schärfe recht präsent ist, geht er trotzdem recht mild über die Zunge.
Abgang: Von Nachklang kann hier kaum die Rede sein. Ein wenig von dem bittersüßen Eindruck bleibt kurz, aber das war es dann auch.
Fazit: Ein gehöriges Wechselspiel von bitter und süß. Eben die Bitternoten sind es mal wieder, mit denen ich hier mein Problem habe. Ganz ordentlicher Whisky, aber nicht ganz mein Geschmack.
Bewertung: -
Auflösung: Toki, Blend, 43%
Sample #3
Auch hier würde ich auf einen Single Malt tippen, dieses Mal könnte auch ein Sherry-Fass zusätzlich dabei gewesen sein. Beim Alkohol würde ich wieder auf 43% Vol. gehen.
Farbe: Dunkles Gold.
Aroma: Leichte Schärfe mit dunklem Kandis und Vanille. Ein paar Datteln und Rosinen. Orangentöne tauchen auf. Nussaromen zeigen sich, dann wieder Süße, malzig. Es wird trockener.
Geschmack: Malzige Süße mit leicht pfeffriger Schärfe. Das Mundgefühl ist cremig weich und trocken. Süße und Würze sind die vorherrschenden Aromen, unterlegt mit der recht dezenten, aber dennoch präsenten Schärfe. Die kurzzeitig auftauchenden Bitternoten verschwinden recht schnell.
Abgang: Die dunkle Süße und die Würze halten sich durchaus lang. Auch die Schärfe bringt sich schlussendlich nochmal in Erinnerung.
Fazit: Eine sehr angenehme Mischung aus Süße und Würze, mit einer leicht treibenden Schärfe. Dieser Whisky kann mich durchaus überzeugen.
Bewertung: o
Auflösung: Hibiki Japanese Harmony, Blend, 43%
Sample #4
Für mich wieder ein Blend, wenn auch recht malzig. Auch hier könnte neben Ex-Bourbon-Fässern ein Sherry-Fass mitgewirkt haben. Beim Alkohol würde ich hier auf 46% tippen.
Farbe: Dunkles Gold bis Bernstein
Aroma: Kräftiger, dunklerer Antritt. Dunklere Früchte, Karamell. Ganz leichte Ledertöne. Dann tauchen helle Zitrusaromen auf. Zwischendurch habe ich immer wieder mürbe Kekse dabei.
Geschmack: Dunkles Malz mit treibender Chili-Schärfe. Kräftige Würze überspielt die Süße. Das war es dann aber auch schon mit den Aromen.
Abgang: Eher mittellang mit etwas dunklerer Süße.
Fazit: So schön er in der Nase begann, so schnell lässt er im Mund nach. Letztendlich gibt es sich recht eindimensional.
Bewertung: -
Auflösung: Yamazaki, 12yo, Single Malt, 43%
Zu Frage 2 - Welcher gefällt Dir am besten?
Mit einem relativ kleinen Vorsprung vor #4 war #3 mein Sieger in dieser Reihe. Den gemeinsamen 3. Platz teilen sich #1 und #2.
Damit lag der Hibiki bei mir vorne. Das passt für mich insofern, als ich mich schon länger mit dem Gedanken trage, mir davon eine Flasche zu kaufen.
Zu Frage 3 - Was unterscheidet die vier? Haben sie auch Gemeinsamkeiten?
Für die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede konnte ich teilweise Zweier-Gruppen bilden. Ganz offensichtlich war die Farbeigenschaft. #1 und #2 waren von der recht hellen Sorte, #3 und #4 hatten hier ein wenig mehr zu bieten. Bezüglich des Typs hätte ich #1 und #4 eher zu den Blends und #2 und #3 eher den Single/Pure Malts zugeordnet. Allen gemeinsam waren die etwas helleren Aromen, wobei auch hier #3 und #4 ein klein wenig intensiver waren, ähnlich, wie bei der Farbe.
Den Alkoholgehalt würde ich bei allen Vieren auf eine normale Trinkstärke von etwa 40 - 43 % Vol schätzen.
Gemeinsam könnten sie auch die Herkunft haben, evt. alle aus dem Hause Suntory (aber das ist jetzt sowas von an den Haaren herbeigezogen, abgesehen davon, dass ich nur Suntory und Nikka kenne)
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich es nicht bereue, mal wieder an der Challenge teilgenommen zu haben. Es hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn bei den Whiskys kein Highlight dabei war. Den japanischen Whiskys kann man aber trotzdem gelegentlich wieder widmen. Interessant sind sie allemal.
Dank an Peter Moser für die Organisation dieses Blind-Tastings. Seinen Artikel dazu mit der Auswertung der Rückmeldung aller Teilnehmer habe ich Euch hier verlinkt (sehr lesenswert).
Bisher hatte ich bei zwei Blindtastings von Peter Moser mitgemacht:
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