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Am 2. November führte mich mein Weg nach Rüdenau, zur Brennerei St. Kilian. Ich hatte das Glück, zu einem Warehouse-Tasting mit Master Distiller & Managing Director Mario Rudolf eingeladen zu sein. Die Möglichkeit für ein Warehouse-Tasting bietet sich nicht allzu oft, deshalb habe ich die Einladung auch gerne angenommen.
Da ich nach dem Tasting natürlich nicht mehr nach Hause fahren wollte ('Don't drink and drive'!!!), habe ich mir eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Nachdem ich zwischenzeitlich erfahren hatte, dass Andreas Ames (Andreas' Whisky Vitrine) ebenfall dabei sein würde, habe ich mich, wie er auch, in Zipf's Wein- und Gasthof in Miltenberg einquartiert. Wie sich dann herausstellte, war auch Tim Glittenberg (Whisky Helden) dort untergekommen. So sind wir dann gegen 17:00 zu dritt mit einem Taxi von Miltenberg nach Rüdenau gefahren.
Sammelpunkt und die Anmeldungs-Stelle war der Shop der Destillerie, wo sich dann auch die Teilnehmer versammelten. Pünktlich zu Beginn der Veranstaltung fand sich auch noch Margarete Marie (whiskyundfrauen, auch für manner) ein.
Vor dem praktischen Teil, dem Tasting, stand noch etwas aktive Theorie. Mario eröffnete die Veranstaltung mit einer sehr informativen und kurzweiligen Führung durch die wirklich beeindruckenden Produktionsanlagen, die ich ja bereits bei meinem Besuch im Mai bewundern durfte.
Auf halber Strecke gab es dann auch schon zum ersten Mal etwas zum Probieren. Der White Dog bzw. New Make mit satten 63,5 % Vol. stand zum Verkosten bereit.
Auf die Einzelheiten der Produktion, die von Mario sehr kompetent und anschaulich erklärt wurden, will ich hier nicht tiefer eingehen, dazu gibt es vermutlich mehr in den Berichten von Margarete Marie, Andreas und Tim. Ein kleines kurioses Detail sei aber dennoch erwähnt, das mich doch erstaunt und auch belustigt hat: Der Notfallschlüssel für das verplombte Zoll-Schloss für die verschlossene Spirit Still.
Am Ende der Führung erreichten wir unser eigentliches Ziel: das Warehouse. Dort war auch schon eingedeckt mit lecker aussehenden (und auch lecker schmeckenden) Versperbrettern und Getränken.
Hier hieß es dann auch "o'zapft is" bzw. auf Whisky umgemünzt "Valinch frei", wobei der gelernte Braumeister Mario Rudolf auf einen Weinheber zurückgriff. Etwas kurios, nach dem ganzen schottischen Equipment in der Produktion 😉
Den Anfang in der direkt gezapften Probenreihe machte ein rein Ex-Bourbon-Fass gereifter Whisky. Bei Fass-Nr 1763 handelt es sich um ein Old Forester-Fass. Der Brand wurde am 25.05.2016 eingefüllt und hat aktuell 61,5 % Vol.
Meine Eindrücke: Farblich erinnert er an dunkles Gold. Das Mundgefühl ist sehr cremig, bis fast ölig. Es zeigen sich vornehmlich dunkle Aromen. Waldhonig, kräftige Vanille mit ein wenig Salzkaramell.
Die zweite Abfüllung durfte in Spätburgunderfässern aus Limousin-Eiche vom Weingut Paul Fürst reifen.
Befüllt wurde das Fass am 04.05.2016 und hat aktuell 59,4 % Vol. .
Meine Eindrücke: Die Farbe ist dunkler als der Vorgänger und ist eher ein Bernstein-Ton. Deutlich sind im Aroma die Traubennoten zu finden, dazu helle Beerenfrüchte. Mit steigender Temperatur werden die Aromen dunkler und es finden sich sogar leichte Ledernoten. Im Geschmack kommt noch eine kräftige Chili-Schärfe dazu. Mit zunehmender Wärme hält eine Traubensüße dagegen. Das Mundgefühl ist hier recht trocken.
Die Nummer Drei kommt aus einem 'seasoned' PX-Fass der Tonelería Juan Pino, das zwei Jahre mit Sherry belegt war.
Das Fass 2933 wurde am 17.05.2017 befüllt (noch kein Whisky!) und brachte jetzt 56 % Vol. Ins Glas. Meine Eindrücke: Deutliche Sultaninen, dunkle Tabaknoten, Ledertöne, dunkle Fruchtnoten und viel Karamell. Wirkt deutlich reifer, als er ist.
Die letzte Abfüllung, die wir im Warehouse eingeschenkt bekamen, reifte wiederum in einem Old Forester-Fass (Ex-Bourbon). Allerdings diesmal eine rauchige Variante aus Gerstenmalz mit 54 ppm.
Das Fass 1749 wurde am 16.11.2016 (fast schon Whisky!) befüllt und hatte aktuell 60,6 % Vol. Alkohol.
Meine Eindrücke: Räucheraromen und dezentes Phenol (da war ich aber der Einzige, der das in der Nase hatte). Dazu eine zitrustönige Süße. Auf der Zunge ist der Rauch präsenter. Die Süße ist ebenfalls da, allerdings sind die Zitrusaromen hier kaum noch vorhanden.
Zur letzten Abfüllung des Tastings wechselten wir die Location. Es ging in das Fasslager, in dem auch die zahlreichen Kundenfässer lagern. Ins Glas kam ein 1,5-jähriger Spirit aus einem kleinen (30 L) Fass, das zuvor Portwein enthielt. Satte 61 % Vol. und gemacht aus extra stark getorfter Gerste (92 ppm).
Meine Eindrücke: Holzrauch und helle Früchte. Sehr süß. Ich hatte zuerst auf Rum-Fass getippt. Die Jugend war noch sehr deutlich. Mir waren die Aromen zu heftig und unausgeglichen. Geschmackssache.
Zu Abschluss der Veranstaltung ging es natürlich in den Shop, wo die Gelegenheit zum Probieren und Kaufen weiterer Köstlichkeiten bestand. Dabei habe ich mich allerdings zurückgehalten. Das Einzige, was ich tat, war, mein halb gefülltes Glas vom Tisch zu schmeißen 🙁 (irgendwie muss man ja auffallen)
Ich bin jedenfalls St. Kilian sehr dankbar, dass ich bei diesem Event dabei sein durfte und kann jedem empfehlen, einmal ein Warehouse-Tasting mitzumachen, es hat einfach eine ganz eigene Atmosphäre. Auch über das Zusammentreffen mit Margarete, Andreas und Tim habe ich mich sehr gefreut.
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