Fosm Blindtasting #6 - "Ungewöhnlich"

Im Dezember letzten Jahres habe ich mal wieder, nach längerer Pause, die Einladung zu einem Blind-Tasting. Peter Moser von fosm.de hat wieder Teilnehmer für eine Challenge gesucht. Die letzte Challenge von Peter, bei der ich dabei war, war Mitte letzten Jahres (-> siehe hier). Die neue Herausforderung war als 'ungewöhnlich' angekündigt. Vier sehr unterschiedliche Proben. Verraten wurde nur, dass alle aus einer einzigen schottischen Brennerei kommen. Zu beantworten waren folgende Fragen:

1. Welcher gefällt Dir am Besten ? (Anm. d. Red.: sicherlich die einfachste der Fragen)

2. Aus welcher Destillerie stammen die vier ?

3. Was habt Ihr im Glas ? (Typ, Stärke, Produkt)

Die Notes zu den einzelnen Abfüllungen waren natürlich auch gern gesehen, aber nicht direkt gefordert.

Ich hatte mich aufgrund der Vorgaben schon irgendwie auf eine Brennerei eingeschossen, was mich gleich auf eine falsche Fährte hätte locken können, aber lest selber, wohin das geführt hat.

Ich werde Euch die Samples nacheinander vorstellen mit meinen Notes und meinen jeweiligen Antworten zur Abfüllung. Meine Antworten und die Auflösung kommt dann am Ende des Artikels, ebenso den Link zu Peters Bericht.

Farbe: Weißwein.


Aroma: Grasige, süße Noten. Aprikosentöne, Schokolade, Vanille und Blütenhonig. In der Hauptsache eine helle Süße und dann ein wenig junge Schärfe.


Geschmack: Leicht, trocken. Helle Süße. Ziemlich dünn. Zur Süße kommt noch eine verhaltene Schärfe. Eventuell könnte man etwas Ananas vermuten und ein paar Zitrusaromen. Das war es dann auch schon.


Abgang: Kurz. Die Schärfe klingt noch etwas nach.


Fazit: Geschmacklich recht neutral (vorsichtig ausgedrückt)

 

Zusammenfassung : Sample #1 würde ich als Single Grain mit ca. 40 % Vol. einschätzen. Er erinnert mich ein wenig an den Girvan No 4 Apps. Kein Rauch, kein Finish. Reine Ex-Bourbon-Reifung. Weniger als 10 Jahre. Recht einfacher Tropfen.  

 

Farbe: Gold.
 
Aroma: Dunkle Früchte, etwas Tabak, dezente Röstaromen. Aber auch etwas grasig herb. Mit der Zeit ein wenig heller werdend. Zitrustöne und nussige Anklänge. Dann auch ein wenig Nadelhölzer und Tannenwald.
 
Geschmack: Leicht malzige Noten und dunkle Früchte. Auch wieder die Assoziation von Tannenwald. Eine spürbare Ingwerschärfe. Aber auch wieder grasig. Recht trockenes, fast adstringierendes Mundgefühl.
 
Abgang: Mittellang, wärmend, malzig süß und leichte Schärfe.
 
Fazit: Ein interessanter Tropfen. Ich habe hier teilweise das Gefühl, in einem Tannenwald spazieren zu gehen. Wirklich rund und überzeugend ist er für mich nicht.

Zusammenfassung: Sample #2 hat kräftigere, dunklere Früchte und leicht malzige Noten, aber auch helle Früchte. Ich sehe in ihm einen anständigen, jungen Blend. 

 

Farbe: Gold.
 
Aroma: Im ersten Anflug Sauerkirsche und Heidelbeere. Eine schöne dunkelfruchtige Süße macht sich breit. Dazu kommt eine nussige Note und ein wenig Tabak.
 
Geschmack: Süße Früchte, Nüsse, Vanille und Eichenwürze. Etwas Leder und eine Chili-Schärfe und noch ein paar andere würzige Noten (die ich grad nicht benennen kann).
 
Abgang: Lang. Süß-würzig mit einer langsam abklingenden Schärfe.
 
Fazit: Ein schöner dunkelfruchtiger Whisky. Allein die Harmonie fehlt ihm ein wenig (Ich bin halt ein harmonie-bedürftiger Mensch)

 

 

Zusammenfassung: Sample #3 ist schön kräftig, aromatisch, dunkelfruchtig und hat so etwas wie Tiefe und Komplexität. In meinen Augen ein Single Malt mit 12 - 15 Jahren und einem Sherry-, Port- oder Madeira-Finish.

 

Farbe: Bernstein.
 
Aroma: Helle Rauchnoten. Süßes Karamell mit leicht salzigem Einschlag. Grasige Anklänge. Nach einer Weile kommen auch subtile Specknoten dazu.
 
Geschmack: Malzige Süße mit Vanille und einer seltsamen Rauchnote. Eine leicht brennende Schärfe. Reife Birne und Karamell. Leichte Bitternoten durchbrechen die Süße und den Rauch.
 
Abgang: Mittellang. Rauch, Karamell und Bitternoten bleiben.
 
Fazit: Ich mag rauchige Whiskys. Aber nicht diese Art.

 

 

Zusammenfassung: Sample #4 scheint mir eine Ex-Bourbon-Abfüllung aus rauchiger Gersten-Grundlage zu sein. Er hat eine ordentliche Stärke und dürfte auch ein wenig Alter, sagen wir ca. 10 Jahre, haben.

Nach den Notes und Einschätzungen ist es nun Zeit definitiv die Hosen runterzulassen. 

Hier sind meine Antworten auf die drei gestellten Fragen und deren Auflösung:

 

Antwort 1: Am besten gefallen hat mir Sample #3

Auflösung: Sample #3 war natürlich das Beste ;-)
 
Antwort 2: Die Destillerie ist Loch Lomond

Auflösung: Loch Lomond  :-) 

 

Antwort 3:   
Sample #1: Single Grain, 40 %, Loch Lomond Single Grain

Auflösung: Loch Lomond, Single Grain, 46% (fast, bis auf die Stärke) -> (Whiskybase)


Sample #2: Blend, 43 %, Loch Lomond Signature

 

Auflösung: Inchmurrin, 12yo, Island Collection, 46% (daneben) -> (Whiskybase)

 

Sample #3: Single Malt, 46 %, Inchmurrin Madeira Wood Finish

 

Auflösung: Inchmurrin, Single Cask, Cask #16/588-58, 2009, 56.2%, 696 Flaschen, ausgewählt von Kammer-Kirsch (daneben, war aber auch fies) -> (Whiskybase)

 

Sample #4: Single Malt, 46 %, Inchmoan 12 Jahre

 

Auflösung: Inchmoan, 12yo, Island Collection, Peated, 46% (Volltreffer :-) ) -> (Whiskybase)

 

Es hat mir wieder richtig Spaß gemacht. Dank an Peter für die Gelegenheit und die perfekte Durchführung. Ich bin bestimmt bei einer der nächsten Challenges wieder dabei. Es hat mir auch Spaß gemacht, den Bericht von Peter zu lesen. Wirklich interessant die Notes, Kommentare und Tipps der anderen Blogger zu sehen.

 

Hier geht's zur wirklich lesenswerten Ergebnispräsentation von Peter

-> '10 Blogger und eine ungewöhnliche Destillerie'

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